Outdoor Übungen

„Wer einmal Fahrradfahren gelernt hat, vergisst das nie wieder!“ - WARUM OUTDOOR-ÜBUNGEN UNSEREN BERUFS­ALLTAG VERBESSERN KÖNNEN Damit in meinem Kopf...

„Wer einmal Fahrradfahren gelernt hat, vergisst das nie wieder!“ - WARUM OUTDOOR-ÜBUNGEN UNSEREN BERUFS­ALLTAG VERBESSERN KÖNNEN

Damit in meinem Kopf etwas langfristig verankert wird, muss das, was ich lernen soll, unter die Haut gehen. Nur, nur wenn es gelingt, die emotionalen Zentren unseres Gehirns zu aktivieren, bleibt das Gelernte hängen. Das ist der Grund, warum Outdoor-Übungen eine große Kraft entwickeln können – wenn man sie richtig einsetzt. 

Es ist, wie wenn man Fahrradfahren gelernt hat. Man vergisst es nie wieder!

Es gibt zwei Arten von Outdoor-Übungen: Solche, die die persönlichen Kompetenzen verbessern. Und solche, die die kommunikativen Kompetenzen von Teams steigern. 

Persönlichen Kompetenzen durch Outdoor-Übungen verbessern 

Wahrnehmung stärken 

Unsere Arbeitswelt besteht zum Großteil aus kognitiven Tätigkeiten. Unsere Wahrnehmung gerät dabei aus dem Blick. Wir haben vielfach verlernt, zu sehen, zu hören und zu fühlen. Bei Übungen zur Stärkung der Wahrnehmung lernen die Teilnehmer*innen, ihrer Umgebung Aufmerksamkeit zu schenken. Zu sehen, zu hören, zu fühlen, was da ist. Und dafür Worte zu finden. Worte, die anfangs ungewohnt wirken, doch nach ein paar Wiederholungen im wahrsten Sinne ‚den Horizont erweitern‘. 

Mitarbeiter:innen, die ihre Umgebung gut und offen wahrnehmen können, nutzen ihre Kreativität wesentlich besser. Darüber hinaus sind sie imstande, Stimmungen und Emotionen gegenüber anderen zu sehen, zu benennen und auch anzusprechen. Aufkeimende Konflikte können so wesentlich schneller gelöst werden. 

Umgang mit Nähe und Distanz 

Nähe ist in unserer Welt auf die Privatsphäre beschränkt. Im Berufsalltag gibt es manchmal einen Händedruck, allenfalls noch ein (meist symbolisches) Schulter­klopfen für besondere Leistungen. 

Bei manchen Outdoor-Übungen kommen wir einander soweit näher, dass dezente Berührung und Körperkontakt selbstverständlich werden. 

In der Reflexion solcher Übungen zeigen sich Teilnehmer:innen regelmäßig offener zueinander. Das heißt, sie können nach der Übung deutlich besser mit Nähe und Distanz umgehen, können andere besser und leichter auf sich zukommen lassen. Und sie interpretieren Distanz nicht automatisch als Ablehnung. Damit wird gelernt, Emotionen sensibler und deutlicher wahrzunehmen. Das stärkt die Kompetenzen zur Konfliktlösung und erhöht das persönliche Charisma.

Führen und sich führen lassen 

Wer Führung übernimmt, übernimmt Verantwortung. Viele meinen, das kann nur gut sein. Bei Outdoor-Führungsübungen sehen wir, was führen und sich führen lassen eigentlich bedeuten. Welchen persönlichen Stil jede:r Einzelne beim Führen hat. Gehe ich als Führungskraft vorne weg? Oder bin ich mitten unter denen, die ich führen soll? Bin ich bestimmend oder unsicher, zögernd? Wie achte ich auf jene, die sich führen lassen? 

Im Nachgespräch erleben wir als Coaches immer wieder, wie unterschiedlich die Führungsstile der Teilnehmer:innen wirken können. Das Feedback der ‚Geführten’ und das Feedback des Coaches liefert wertvolle Impulse. 

Sich Herausforderungen stellen 

Wie gehen wir mit Herausforderungen um? Blauäugig oder vorsichtig? Grenzenlos zuversichtlich oder mit Angst zu scheitern? Einfach darauf los oder mit sorgfältiger Planung? Outdoor-Übungen, die für die Teilnehmenden eine Herausforderung darstellen, haben oft mit ‚höher-schneller-weiter‘ zu tun. Entweder sind Ressourcen knapp oder das Ziel ist fast außer Reichweite. Der daraus resultierende Stress ist – im „geschützten Lernumfeld“ – wesentlich für unser Lernen.

In der gemeinsamen Reflexion mit dem Coach sprechen wir nach der Übung darüber, wie mit dieser Herausforderung umgegangen wurde und der Teilnehmer oder die Teilnehmerin auf solche und ähnliche Situationen zugeht. Lernfelder und eine passende ‚Übersetzung‘ in den Arbeitsalltag werden gemeinsam entdeckt und besprochen. Wir lernen dabei, uns unseren beruflichen Herausforderungen deutlich bewusster zu stellen. 

Die Kommunikation im Team verbessern 

Neben den persönlichen Kompetenzen können auch die Kommunikations-Skills eines Teams gestärkt werden. Wir unterscheiden hier drei Themenbereiche:

Erfolgreiches Zusammenarbeiten erleben 

Es gibt Übungen, die von den Teilnehmern nur gemeinsam gelöst werden können. Hier kommt es darauf an, die kommunikativen Kompetenzen gemeinsam einzusetzen, um zur Lösung zu kommen. Jede:r hat es in der Hand, ob die Übung gelingt oder scheitert. Oft meinen Teams, dass das Lösungstempo der Schlüssel zum Erfolg ist und übersehen dabei Kolleg:innen oder relevante Details. 

Teams erfahren bei solchen Übungen, wie wichtig unterschiedliches Know-How und unterschiedliche Stärken für den Erfolg des Teams sind. Teams lernen, miteinander aufmerksam und respektvoll umzugehen, einander gut zu beobachten und zuzuhören. 

Gemeinsame Grenzen erkennen und respektieren 

Bei diesen Übungen geht es darum, zu erkennen und zu respektieren, dass Ziele nicht beliebig skalierbar sind. Die Gruppe entscheidet, wo für sie Schluss ist, wann ein  Ziel aus ihrer Sicht erreicht ist. Dabei wird sichtbar, dass es um gemeinsame Ziele geht und nur alle gemeinsam Erfolg haben können. 

Das Setzen von Zielen ist für Teams und Unternehmen deshalb besonders spannend, weil eine gut balancierte Entscheidung zwischen ‚zu langweilig‘ und ‚unerreichbar‘ getroffen werden muss. Teams lernen bei diesen Übungen, dass Lust und Frust nahe beisammen liegen und Erfolg sich nicht für alle gleich gut anfühlen muss. 

Sich in Konkurrenz begeben 

Es gibt eine Vielzahl von Übungen, bei denen Teams in Konkurrenz zueinander treten. Die Herausforderung für Coaches besteht darin, auf die Sicherheit bei diesen ‚höher-schneller-weiter‘-Übungen zu achten und klar Erfolg und Misserfolg zu benennen. Teams, die nicht ‚Platz 1‘ belegen, schieben die Schuld gerne den Umständen – oder den Coaches – zu. 

Übungen unter Konkurrenzbedingungen führen einerseits zu hohem Leistungs­einsatz, andererseits folgt der Frust für die ‚Verlierer‘ auf dem Fuß. Hier ist es wichtig, ganz genau auf die Leistung der Teams zu schauen und exaktes Feedback zu geben. Teams lernen, Feedback anzunehmen und sich auch gegenseitig offen Feedback zu ihrer Kommunikation, ihrer Kooperation und ihrer Führungsleistung zu geben. 

Empfehlungen 

  • Outdoor ist nicht outdoor. Gemeinsam Spaß haben ist noch keine Teamentwicklung. 
  • Achten Sie darauf, ob sich Ihr Team als Team fühlt. Wenn nicht, dann tun Sie etwas dafür. 
  • Bevor Sie ein Teambuilding machen, klären Sie mit dem Coach, was im Team funktioniert und was nicht. 
  • Ersuchen Sie den Coach, Vorgespräche mit dem Team zu führen. Ein erfahrener Coach sieht, was wichtige Entwicklungsthemen sind. 
  • Achten Sie darauf, dass alle teilnehmen. Ein Team ist ein Team, wenn alle mitmachen. Wenn es Zweifel gibt, klären Sie das vorab. 
  • Teamentwicklung dient dazu, gewohnte Grenzen zu überschreiten und Neues zu erfahren und zu lernen. Es dient nicht dazu, beliebige Herausforderungen zu meistern. 
  • Bleiben Sie dran! Die Entwicklung der Teamperformance ist keine einmalige Sache. Ihr Team wächst, wenn Teambuilding keine „Eintagsfliege“ ist. 

Zum Weiterlesen 

Rachow, Axel (Hrsg.), Spielbar, 7. Aufl., 2019

Rachow, Axel (Hrsg.), Spielbar II, 5., überarb. Aufl., 2002

Rachow, Axel (Hrsg.), Spielbar III, 2. Aufl., 2016

R. Gilsdorf/ G. Kistner u.a, Kooperative Abenteuerspiele Bd. 1-3, 1995-2013 

H. Henschel/ I. Welpe, Wilderness-Experience. Motivation ohne Befehl und Gehorsam, 2002 

T. Senninger, Abenteuern lernen: Methodenset zur Planung und Leitung kooperativer Lerngemeinschaften für Training und Teamentwicklung in Schule, Jugendarbeit und Betrieb, 5. Aufl. 2004 

"Ich bringe Teams auf den Punkt." Expertise Background Zur Person Geboren 1957 in Wien, bin ich in den Bergen Osttirols aufgewachsen. Mit...

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